N.G.Alexejewa (Russland), Tiber die Organisation einer Russisch-Deutschen Arbeitsgruppe zum Tunguskameteoriten

Im Februar 1999 nach dern von uns organisierten Rundtischgesnrach im Staatliehen Astronomischen Institut "Stemberg", das L.A. Kulik gewidmet wurde, erfolgte eine Einschätzung zu den Veranstaltungen aus AnlaßB des 90. Jahrestages der Tunguskakatastrophe, an der auch Prof. Dr. Gottlieb Polzer aus Deutschland teilnehmen konnte. Er zeigte sich bedrückt, daß er nicht an den Veranstaltungen teilnehmen kormte. Daher beschloß Prof. Dr. W.A. Alexejew, ihn mit unseren Veranstaltungen und einigen Veteranen der Tunguskaforschung bekarmt zu machen.

Das erste Treffen wurde mit W. Zwjetko, dem international bekannten Sichote-Alin-Meteoriten-Forscher organisiert. Er war Teilnehmer der komplexen Enthusiastenexnedition (KSE).

Das zweite Treffen fand mit Prof. Dr.W.A. Bronstein statt. Prof.Bronstem empfmg Prof. Polzer sehr herzlich und sie sprachen iiber theoretische Arbeiten zur Tunguskaexplosion. Prof. Bronstein schenkte seine Bücher dem Tunguskamuseum in Schönfeis.

Das dritte Seminar wurde im Institut fur Dynamik der Geosphäre bei Dr. W.W. Aduschkin durchgeführt, wo Prof. Polzer und Dr. D.Alexejew über ihre Forschungsarbeiten an Bohrkemen aus dem Tunguskamoor berichteten, die bei der russisch-eutschen Tunguskaexpedition im Epizentram entnommen wurden.

Prof. Dr. G. Polzer zeigte großes Interesse für solche Treffen. Deshalb wurde beschlossen, eine russisch-deutsche Arbeitsgruppe zu schaffen und sich regelmüßig beim Aufenthalt von Prof. Polzer in Moskau zu treffen, um Tunguskaprobleme zu beraten. Insbesondere sollte Prof. Polzer die Möglichkeit erhalten, während seiner Rußlandreisen zu verschiedenen anderen Fragen auch Teilnehmer von Tuguska-expeditionen kennenzulernen, die sich mit diesen Problemen befassen, Kopien von Bilchern und wissenschafflichen Veröffentlichungen zu erhalten, um so die Sammlungen im Tunguskamuseum in Schönfels zu erweitern sowie seine Erfahrungen bei der Schaffung eines Tunguskamuseums in Moskau zu nutzen.

Das nächste Treffen fand am Poleshajewskaja, statt, daran nahmen außer Prof. G. Polzer auch Prof. Dr. G.F. Plechanow und Dr. W.G. Bereshnoj teil. Nach dem langen und interessanten Gesprach wurde beschlossen, daß Prof. Polzer bei der Herausgabe der Fachzeilschrift "Tunguskanachrichten" sowie bei der Herausgabe des Buches von Prof. G.F. Plechanow in Deutschland mithelfen wird. Später wurde ihm des Manuskript in Russisch übergeben.

Im Mai 1999 war das Seminar dem Wald gewidmet, Dr. J.M Emeljanow hielt einen Vortrag ilber das Problem des beschleunigten Zuwachses der Bäume.

Im August 1999 trat im Seminar Frau Dr. Jelena Michailowna Wjessjolowa auf, eine führende Spezialistin aus dem Ministerium fur Umweltschutz, die an der Projektierung des Tunguskanaturschutzgebiete s mitgewirkt hatte. AIs bekannte Fachkraft für ökologie, als Vertreterin der Schule von Rasumoski, hielt Frau Dr. Jelena Micholowna ihren Vortrag über den neu entstandenen Wald nach der Tunguskaexnlosion.

Im September 1999 traf sich Frau Dr. Lidija Petrovma Chrijanrna mit Prof. Polzer und Iegte ihre Auffassungen von der Meteor- und nicht vulkanogenen Genesis des "Großen Talkessels" dar sowie welche Bestätigungen man an welchen Orten suchen muß. Auf Prof. Polzers Bitte iiber gab sie ihm ihr Projekt zu den Forschungsarbeiten für die Bestätigung ihrer Idee.

Das 6. Seminar wurde im zentraien Waidmuseum in Moskau durchgeführt, wo eine Ausstellung von Baumstammquerschnitten der Tunguskabäume aus der Sammlung von Nekrassow zu sehen sind und von seiner Witwe als Ausstellung aufgebaut und iibergeben wurde. Am 21. Februar 2000 trat im Seminar die Tochter von Prof. L. A. Kuiik Frau Irina Leonidowna mit Ermnerangen an ihren Vator sowie mit seinen Gedichten in einem Vortrag auf. Prof. Polzer äußerte den Wunsch, Gedichte von Prof. L.A. Kulik in deutscher Sprache herauszugeben, Prof. W. Alexejew hielt einen Vortrag zum Vergleich der Bedingungen bei der Tunguska und der Tscheraobyler Biozönosis. Dann las Frau Rogneda Borissowna einen Brief von B.I. Wronski in Verbindung mit einer Rezension seines Buches iiber eine der Kulikexrpeditionen vor.

Die Mitarbeiter des zentraien Waldmuseums, das zum Jubiläum des Forstdienstes in Rußland im September 1999 eröffhet wurde, ftihrten anschließend eine Exkursion durch das Museum für die Seminarteilnehmer durch.

Das 7. Seminar fand am Poleshajewskaja am 8. Mai 2000 start. Frau Dr. Sinaida Nikolajewna Pikunowa erzählte beeindrackend über die Erlebnisse bei der Expedition der KSE im Jahre 1959, wo sie Kontakte zu Zeugen der Katastrophe bei den Ewenken knüpfen half. Sie übersetzte diese Erzählungen aus der Sprache der Ewenken, der Ureinwohner aus diesem Gebiet. Frau Dr. S.N. Pikunowa widmete ihr Buch, das ein farbenreich gestaltetes Lehrbuch der Ewenkensprache fur Kinder mit Illustrationen von Gegenstänständen der ewenkischen Lebensweise ist, ihrem Volk der Ewenken. Nachdem Frau Dr. Pikunowa Gedichte von Djomin verlesen hatte und ihr Heft 9 und Heft 10 der "Tunguskanachrichten" iiberreicht wurden, teilte Prof. Polzer mit, daß auch er ihr bei der Herausgabe helfen und ihr Buch einen würdigen Platz im Tunguskamuseum in SchQnfels finden werde. Frau Dr. S.N. Pikunowa überreichte ihm ihr Buch mit Widmung, das ein ethnographisches Meisterwerk sowie eine bibliographische Rarität ist fur das Tunguskamuseum in Schönfels.

Prof. Polzer mochte sich in naher Zukunft mit Wronski, J.T. Sotkin und anderen international bekannten Persönlichkeiten der Tunguskaforschung bekannt machen und daher auch nach Twer fahren, um Teilnehmer der Expedition von Sotkin zu treffen.

Es wurde auch die Entscheidung zur gememsamen Herausgabe der Fachzeitschrift "Tunguskanachrichten" getroffen, bei der ein Teil der Artikel in deutscher wie in russischer Sprache zu lesen sein wird. Nachdem Prof. Polzer das Waldmuseum besucht hatte, äußerte er die Bitte, eine gleiche Sammlung von Baumstammquerschnitten für die Ausstellung im Tunguskamuseum in Schönfels von den Fachkollegen aus Moskau zu bekommen.

An den hier dargestellten russisch-deutschen Seminaren nahmen aktiv teil: G. Salnikow, Dr. D. Alexejew als bekannter Wissenschaftler zu Fragen von Mooren und Mikroorganismen, E.I. Maslow als Rechtsanwalt sowie weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Wissenschaft, Vorsitzender dieser Seminare war Prof. W.A. Alexejew und Sekretärin Frau N.G. Alexejewa.

Vom 23. bis 27. August 2000 fand in der Moskauer Staatlichen Universität der 3. Internationale Aero-Kosmische Kongreß start. Im Organisationskomitee arbeiteten Prof. W.A. Alexejew und Prof. N.W. Wassiljew in der Sektion Tunguskameteorit und Meteoritengefahr mit.

Alle Interessenten sind auch in Zukunft zur Mitarbeit an den Problernen der Tunguskakatastrophe von 1908 herzlich eingeladen.